Von 29.01.16, 12:27 Uhr
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Berlin – Matthias Schubert hat die Nase voll: Der Verwaltungsrichter, der seit Jahren immer wieder mit den ruinösen Denkmälern „Riviera“ und „Gesellschaftshaus“ zu tun hat, fordert von Eigentümer und Bezirk Treptow-Köpenick eine Einigung und schlägt den Abriss des Gesellschaftshauses vor.
2006 hatte die türkische Geschäftsfrau die einstigen Ausflugs- und Vergnügungsgebäude an der Regattastraße vom Bund gekauft. Sie waren schon vorher marode, kommen immer mehr herunter.
Der Bezirk überzieht die Eigentümerin mit Sicherungsanordnungen, die sie nur unwillig und unvollkommen erfüllt. Gestern siegte sie aber vor Schuberts 13. (Bau-)Kammer: Sie muss die 112 000 Euro für ein massives Gerüst nicht bezahlen, das der Bezirk 2014 in einen Saal der 127 Jahre alten Riviera einbauen ließ, als es die Eigentümerin nicht tat.
Denn die Verwaltung hatte nicht im Bauarchiv nachgesehen. Dann hätte sie gewusst, dass das angeblich einsturzgefährdete Holzdach über dem Saal der Riviera eine stabile Stahlkonstruktion enthält. Jetzt löhnt der Steuerzahler.
Schubert meint, dass der Bezirk zwar die Eigentümerin weiter bluten lassen, den Verfall so aber nur verlangsamen könne. Er schlägt vor, dass die Eigentümerin das Gesellschaftshaus (1897) abreißen darf, dafür die Riviera saniert. Das dürfte über fünf Millionen Euro kosten.
Im Gegenzug soll der Bezirk der Eigentümerin eine dichte Wohnbebauung erlauben, damit die Sanierung und chronisch defizitärer Betrieb des Saalbaus z. B. als Restaurant und Veranstaltungsort finanziert werden kann.
Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD): „Dann setzt sich der Spekulant durch.“ Denn im Bezirk ist man der Auffassung, dass die Käufer auf den Abriss gesetzt haben, um an der Neubebauung zu verdienen. GL
Legendäres Ausflugslokal in Grünau: Abriss soll das Denkmal „Riviera“ retten | Berliner-Kurier.de – Lesen Sie mehr auf:
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